Bihar - Kosi River

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350.000 Flutopfer warten verzweifelt auf Hilfe

Weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit erleiden Hunderttausende Menschen in Nordindien eine humanitäre Katastrophe. Erschöpft, hungrig, ohne Trinkwasser, hocken sie seit Tagen auf den Dächern ihrer vom Hochwasser zerstörten Häuser, hoffen auf Hilfe.

Chandpur Bhangaha - Die Zeit wird knapp: Zweieinhalb Wochen ist es her, dass im nordindischen Bundesstaat Bihar nach heftigen Monsun-Regenfällen die Dämme brachen und riesige Landflächen unter Wasser gesetzt wurden. Die Überlebenden der Katastrophe haben schon seit fünf Tagen nichts gegessen und nur Schmutzwasser trinken können, berichtete Murti Shah, die zwei Wochen auf dem Dach der Schule in ihrem Dorf ausgeharrt hatte, bis sie am Donnerstag gerettet wurde.

Rettungskräfte erreichten erst nach und nach die am schwersten zugänglichen Gebiete in Bihar, berichtete Rajeev Ahluwalia vom Katastrophenreaktionsteam der indischen Armee. Die Lage dort sei "sehr beklemmend": "Die Leute dort sind in einem mitleiderregenden Zustand."
Der Abwurf von Hilfslieferungen wurde verstärkt, wie ein Luftwaffensprecher berichtete. Große Teile von Bihar sind überschwemmt, seit der Fluss Kosi vor zwei Wochen stromaufwärts in Nepal über die Deiche trat und seinen Lauf änderte. Nach Behördenangaben wurden bisher 600.000 Menschen aus den Überschwemmungsgebieten in Sicherheit gebracht. 350.000 Menschen sind auf ihren Hausdächern oder Bahn- oder Straßendämmen gestrandet und warten noch immer auf Hilfe.
Nach Uno-Schätzungen wurden mindestens eine Million Menschen durch die Hochwasserkatastrophe obdachlos. Die Hilfsorganisation Save the Children geht sogar von mindestens fünfmal soviel Menschen aus, die durch die Fluten ihr Zuhause verloren haben. Etwa 200.000 Flutopfer wurden in Notaufnahmelager gebracht, wo sich nun Krankheiten wie Cholera und Hirnhautentzündung auszubreiten drohen.
Wann sie diese Lager wieder verlassen können, weiß momentan niemand: Nach Schätzungen der Behörden könnte es sogar bis zum Oktober dauern, bis die Katastrophengebiete wieder zugänglich sind. "Einige Regionen werden überflutet bleiben, bis der Monsun im nächsten Monat allmählich nachlässt", sagte Sudhir Meen von der Einsatzzentrale zur Flutbekämpfung am Donnerstag. Es werde extrem schwierig werden, bis dahin für die Flüchtlinge zu sorgen.
"Es ist hier so viel kaputtgegangen, dass die Menschen mindestens drei bis sechs Monate in den Camps verbringen müssen", sagte der Malteser-Koordinator in Indien, Florian Seeger. Immer wieder müssten Menschen aus dem Wasser gezogen oder aus ihren Häusern gerettet werden. "Die Menschen brauchen dringend Hilfsgüter wie sauberes Trinkwasser, Kochgeschirr sowie Baumaterial für Notunterkünfte."
Unterdessen machen sich Regierungsvertreters Indiens und Nepals, wo die Überschwemmungen ihren Ausgang nahmen, gegenseitig für die Katastrophe verantwortlich. Die Deiche des Kosi lägen zwar auf nepalesischem Gebiet, jedoch sei Indien für deren Instandhaltung verantwortlich, sagte ein Sprecher des nepalesischen Bezirks Sunsari. Ein indischer Botschaftssprecher in Katmandu sagte dagegen, von Indien nach Nepal entsandte Ingenieure seien im Vorfeld der Katastrophe von Reparaturarbeiten an den Dämmen abgehalten worden.
In Indiens Nachbarstaat Bangladesch zwingen die Überschwemmungen durch den Monsun immer mehr Menschen in die Flucht. Allein in der Provinz Faridpur im Zentrum des Landes seien 50.000 Menschen in ihren Dörfern gefangen und von Wasser umgeben. In den vergangenen Tagen hätten Rettungskräfte 12.000 Familien in Sicherheit gebracht, deren Häuser überflutet oder weggespült worden seien.
Drei der größten Flüsse des Landes, Ganges, Meghna und Brahmaputra, steigen währenddessen weiter an. Grund waren nach Angaben der Behörden die heftigen Regenfälle, aber auch Wassermengen, die aus den Bergen an der Grenze zu Indien nachflossen.
Die Wettervorhersagen versprechen derzeit keine Besserung der Lage. Der Monsun dauert in der Regel etwa bis Oktober.


http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,576371,00.html

 

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